Die Zellstoff- und Papierindustrie ist eine innovative Branche, die ihr Produkte ständig weiterentwickelt und für neue Anwendungen einsetzbar macht. Dafür investiert die Branche kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Mit ihren faserbasierten Produkten leistet sie einen beispielhaften Beitrag für die auch politisch gewollte „Circular Economy“.
Eine nachhaltige Entwicklung unseres Industrienetzwerkes setzt regelmäßige Investitionen sowohl in neue Anlagen, die Modernisierung bestehender Anlagen wie auch in Forschung und Entwicklung voraus. Dies gilt gerade für die Zellstoff- und Papierindustrie als kapitalintensive Branche. Unternehmen werden nur dann investieren, wenn sie abschätzen können, dass sich ihre Investitionen rechnen werden. Planungssicherheit ist daher ein zentraler Erfolgsfaktor für eine sich kontinuierlich modernisierende und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhaltende Industrie.
Fehlende Planungssicherheit beschädigt die Zukunftsfähigkeit unseres Industrienetzwerkes und damit die ökonomische Basis unserer Gesellschaft in Deutschland.
Zunehmend lassen sich industrielle Investitionsprojekte nur verzögert oder gar nicht realisieren. Schwierige und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung hemmen Investoren, stärker in Deutschland zu investieren. Das Investitionsland Deutschland braucht einen neuen Konsens über die Bedeutung industrieller Produktion und über Verfahren, Projekte zügiger ins Werk zu setzen. Am Ende von Planungsvorhaben muss eine verbindliche Entscheidung stehen, auf die Investoren vertrauen können.
Die Steuerpolitik hat in der Corona-Pandemie mit zahlreichen Regelungen und Gesetzen dazu beigetragen, dass sich Unternehmen finanziell stabilisieren und die Folgen der Corona-Krise bewältigen konnten. Allerdings hat der deutsche Gesetzgeber seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt nichts unternommen, um die strukturellen steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen spürbar zu verbessern. Vielmehr haben politische Entscheidungen oft zu Mehrbelastungen geführt. Demgegenüber wird in anderen Ländern wie zum Beispiel den USA oder Großbritannien die nationale Steuerpolitik zur Stärkung der heimischen Wirtschaft eingesetzt. Auch in Deutschland wäre es notwendig, die Gesamtsteuerbelastung für Unternehmen zu reduzieren und somit den Industriestandort Deutschland international wettbewerbsfähiger zu machen. So liegt die durchschnittliche Ertragssteuerbelastung von Kapitalgesellschaften mittlerweile bei über 30 Prozent und zählt damit zu den höchsten weltweit. Darüber hinaus führen Verschärfungen bei den Dokumentationsanforderungen und Berichtspflichten — wie
bspw. das geplante Country-by-Country-Reporting — zu erheblichen bürokratischen Mehrbelastungen der Unternehmen.
Die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie ist global ausgerichtet. Ein großer Teil der Produktion wird in Länder außerhalb der EU exportiert. Darüber hinaus werden Rohstoffe, die zur Produktion von Papier und Pappe benötigt werden, von außerhalb der EU importiert. Die deutsche Papierindustrie hat demzufolge ein starkes Interesse an einem liberalisierten und stabilen Welthandelssystem.