EU-Verpackungsverordnung gefährdet eigene ökologische Ziele / Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton gleichwertig behandeln

Die Pläne der EU für eine Verpackungsverordnung gefährden die angestrebten ökologischen Ziele. Davor warnt der Verband DIE PAPIERINDUSTRIE. Die Papierindustrie und die Verpackungshersteller unterstützten die Absicht der Europäischen Kommission, die Umweltauswirkungen von Verpackungen und Verpackungsabfällen zu minimieren. „Mehrwegverpackungen einen pauschalen Vorrang einzuräumen, konterkariert jedoch den Gedanken der Kreislaufwirtschaft“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Alexander von Reibnitz. „Ökologisch vorteilhafte Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton würden aus dem Markt gedrängt und durch fossile Verpackungen ersetzt. Um das Ziel der Verordnung zu erreichen, müssen beide gleichwertig behandelt werden.“

Der ökologische Vorrang von Mehrwegverpackungen ist nach Auffassung der Papierindustrie nicht belegt. Im Unterschied zu Papier- und Kartonverpackungen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, verbraucht die Herstellung von Mehrwegverpackungen fossile Ressourcen. Mehrwegverpackungen führen unweigerlich zu einem hohen logistischen Mehraufwand. Vermeidbare Leerfahrten nehmen zu, verursachen zusätzliche CO2-Emissionen, binden knappe Logistikkapazitäten und belasten unnötig bereits strapazierte Verkehrsnetze.

Eine Umsetzung der geplanten Mehrwegziele würde dazu führen, dass ein erheblicher Teil der recycelbaren Papier- und Kartonverpackungen durch Kunststoffverpackungen ersetzt würden. Das würde im Widerspruch zum Aktionsplan der EU zur Kreislaufwirtschaft stehen, wonach bis 2030 alle Verpackungen recyclebar oder wiederverwertbar sein müssen, also eine Gleichwertigkeit von Kreislauf und Mehrweg besteht.

Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton können vollständig recycelt werden. Sie zeichnen sich EU-weit durch eine äußerst hohe Recyclingquote von 82 Prozent aus. Diese Quote wird in Deutschland mit 89 Prozent sogar noch übertroffen. Rund 60 Prozent der gesamten deutschen Papierproduktion von 23,1 Millionen Tonnen im Jahr sind Verpackungspapiere. Ihre Fasern können mindestens 25-mal rezykliert werden.

In einem gemeinsamen Positionspapier hat eine Verbändeallianz der Papierwirtschaft ihre Haltung zur EU-Verpackungsverordnung formuliert. Zur 10-köpfigen Allianz gehören DIE PAPIERINDUSTRIE, der Verband der Wellpappenindustrie VDW, der Fachverband Faltschachtelindustrie FFI, der Verband Vollpappe-Kartonagen VVK, der Wirtschaftsverband Papierverarbeitung WPV, der Industrieverband Papier- und Folienverpackungen IPV, ProCarton, die Gemeinschaft Packsackindustrie GemPSI, PRO-S-PACK Arbeitsgemeinschaft für Serviceverpackungen und die Fachvereinigung Hartpapierwaren und Rundgefäße FHR.