Gütertransport bleibt größte Herausforderung für Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal

Auch im abgelaufenen Jahr 2016 stellte für die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein/Thüringen der Gütertransport eine Herausforderung dar.352.984 Tonnen Zellstoff wurden an die Kunden ausgeliefert, davon 87,25 % per Bahn, eine neue Rekordmarke. Rosenthal hat sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, mehr und mehr Güter auf der Schiene zu transportieren. Dies soll zunehmend auch im eingehenden Verkehr umgesetzt werden.

1,4 bis 1,5 Millionen Tonnen Holz braucht Rosenthal jährlich zur Erzeugung des Zellstoffs, der die Basis zur Herstellung von Papier, Hygieneprodukten und Verpackungen bildet. Dieses Holz wurde und wird schwerpunktmäßig mit dem LKW angeliefert, dies entspricht rund 300 LKW pro Werktag. Eine Belastung für die umliegenden Orte und ihre Bürger. 2016 wurde ein neues Schienenterminal im Werk errichtet, das die Annahme von Rundholz per Bahnwaggon ermöglichen soll. Die Anlage geht im 1. Halbjahr 2017 in den Regelbetrieb und kostet rund 8,5 Millionen Euro. Damit wird es möglich, die Ferntransporte des Holzes über ca. 200 km auf die Bahn umzustellen. Rund 200.000 Tonnen sollen so jedes Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Weitere Verlagerungen wären möglich, aber nur bei (Wieder-) Eröffnung der Anbindung von und nach Süden.

Die Mehrzahl der Kunden des Rosenthaler Zellstoffwerks sitzen in südlicher Richtung, ebenso die meisten Lieferanten. Wenn die Eisenbahnstrecke von Hof nach Blankenstein nicht durch die deutsche Teilung unterbrochen worden wäre, könnten große Gütermengen auf der Schiene von und nach Blankenstein befördert werden. Schon 2 Güterzüge pro Tag würden rund 30 LKW ersetzen. Nun, Rosenthal ist mit der großen Investition, die über die Hälfte des gesamten 2016er Investitionsvolumens ausmachte, in die Vorleistung gegangen und hofft, dass die öffentliche Hand in Gestalt von Bahn und Politik bald mit der Schließung der Lücke von nur 6 Kilometern nachzieht, damit auch die Bürger im nahen Oberfranken etwas vom täglichen Schwerverkehr auf der Straße entlastet werden.

Weitere 4 Millionen Euro wurden in die Leistungserweiterung der Kalkbrennanlage investiert, um einen bestehenden Engpass im Produktionsprozess zu beseitigen sowie die luftgetragenen Emissionen weiter zu reduzieren.

Produziert wurden 353.486 Tonnen Zellstoff, etwas mehr als im Vorjahr (353.099 Tonnen). An Biostrom wurden 169.249.000 Kilowattstunden verkauft, eine Steigerung zum Vorjahr, wo es 166.392.000 Kilowattstunden gewesen waren. Der Verkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen könnte eine Stadt mit 50.000 Haushalten (100.000 Einwohnern) versorgen. Der Strom wird aus den Holzbestandteilen erzeugt, die nicht zu Zellstoff werden.

 Die Tallölproduktion betrug 2.981 Tonnen. Tallöl wird im Zellstoff-Herstellungsprozess aus den Harz- und Fettsäuren des Holzes gewonnen und stellt einen Rohstoff für die chemische Industrie dar, der im Gegensatz zu Erdöl basierten Erzeugnissen nachhaltig produziert wird.

Der Personalstand stieg von 361 am Jahresanfang 2016 auf 362 zum Jahresende, die Zahl der Auszubildenden stieg von 8 auf 12. Auch weiterhin besteht der Tarifvertrag mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, der zum 30.6.2017 kündbar ist. Auch in 2016 wurde wiederum auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet, wie nun schon seit rund 20 Jahren.

Am 24. Juni 2017 plant Rosenthal einen Tag der Offenen Tür. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow hat bereits seine Zusage zur Teilnahme gegeben und wird die Festrede halten.

10. Februar 2017 Leonhard Nossol Geschäftsführer