Deutsche Papierindustrie kritisiert Studie zu Waldflächenverlust in Europa als unzureichend

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Joint Research Center (JRC) will belegen, dass europäische Wälder aufgrund des steigenden Holzbedarfs verstärkt abgeholzt werden und so die Klimaziele der EU nicht erreicht werden könnten. Die deutsche Papierindustrie kritisiert die Studie als unzureichend, da zahlreiche Aspekte der nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft keine Berücksichtigung gefunden haben.

Verglichen wurden in der Studie Satellitendaten der Jahre 2004 bis 2018. Demnach seien Finnland und Schweden für gut 50 Prozent des abgeholzten Areals in der EU verantwortlich. „Es bleibt offen, ob bei dieser Methode der Waldflächenverlust in den letzten Jahren aufgrund von großen Schadereignissen, wie Insektenschäden, Sturm oder Feuer, ausreichend berücksichtigt wurde. Durch die nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft werden geschädigte Waldflächen wieder aufgeforstet. Dadurch gibt es keinen Verlust der Waldfläche an sich. Die heranwachsenden Bäume erfüllen so wieder ihre wichtigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen“, erklärt der Vorsitzende des Ausschusses Forst und Holz im Verband Deutscher Papierfabriken, Leonhard Nossol.

„Zur Wiederaufforstung der Waldflächen, zum Holzzuwachs sowie zur Kohlenstoffspeicherung der nachhaltigen Holzprodukte finden sich in der Studie keine ausreichenden Aussagen“, kritisiert Nossol und verweist in diesem Zusammenhang auf die kürzlich von der CEPI und weiteren Verbänden der Forst- und Holzwirtschaft veröffentlichten Studie des international anerkannten Forstwissenschaftler Dr. Peter Holmgren – ehemaliger Direktor des Center for International Forestry Research (CIFOR). „Darin werden - im Gegensatz zu der Studie des JRC - die gesamten Aspekte der nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft in Europa analysiert. Die Studie hebt deutlich hervor, dass die CO2-Bilanz durch die forstbasierte Industrie in der EU um 806 Millionen Tonnen pro Jahr verbessert wird. Dies entspricht rund 20 % des gesamten fossilen CO2 Ausstoßes der EU im Jahr. Somit ist die nachhaltige forstbasierte Industrie in Europa ein wesentlicher Faktor, um im Zuge des Green Deals bis 2050 eine Klimaneutralität in der EU zu erreichen.“, erläutert Nossol.